Diabetes
Wir stehen Ihnen zur Seite! Ganz egal, ob Sie als Patient mit einer neu entdeckten Glukose-Stoffwechsel-Störung zu uns kommen und der Diabetes mellitus für Sie noch eine ungewohnte Situation ist, die plötzlich Ihren Alltag mitbestimmt und viele Fragen aufwirft. Oder, Sie bereits über längere Zeit mit Diabetes mellitus leben und vielleicht mit der medikamentösen Einstellung nicht ganz zufrieden sind, und uns deshalb konsultieren.
Vor dem Hintergrund, dass Lebenswege und -Umstände unterschiedlich sind, muss die Therapie des Diabetes mellitus in Ihr Leben passen. Deshalb ist es uns wichtig, jede Therapieform individuell zu betrachten und zu gestalten. Für ein erstes Beratungsgespräch nehmen wir uns ausreichend Zeit. Die gesamte Beratung erstreckt sich jedoch über einige Wochen und Monate bis das Behandlungskonzept gemeinsam mit Ihnen abgestimmt ist. Aus diesem Grund beziehen wir zu einigen Terminen auch Ihre Angehörigen gerne in diese Beratungstermine mit ein.
Diabetologie / Endokrinologie
Die Praxis für Endokrinologie / Diabetologie ist auf die Diagnose, Behandlung und Beratung von Erwachsenen mit Störungen des Hormonhaushaltes ausgerichtet.
Uns liegt die genaue Abklärung der Ursache und die individuelle Therapie von endokrinologisch fassbaren Erkrankung ganz nahe am Herzen.
Zu unseren Schwerpunkten zählen
-
erhebliches Übergewicht (Adipositas)
-
Diabetes mellitus (Typ 1, Typ 2, Prädiabetes, MODY, Schwangerschaftsdiabetes)
-
Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsen-Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenknoten, Schilddrüsenüber- und -unterfunktion)
-
Calcium- und Knochenstoffwechselstörungen (z. B. Osteoporose)
-
arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
-
Fettstoffwechsel-Störungen (hohes Cholesterin und/oder hohe Blutfette)
-
Erkrankungen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) z. B. Wachstumshormonmangel
-
Nebennierenerkrankungen (z. B. Morbus Addison, Cushing-Syndrom, zu viel oder zu wenig Aldosteron oder Phäochromozytom)
-
Blutsalzverschiebungen (zu viel oder zu wenig Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphat)
-
ungewollte Kinderlosigkeit
-
Erkrankungen der weiblichen und männlichen Geschlechtsdrüsen (z. B. ungewollte Kinderlosigkeit, Testosteron-Mangel)
Diabetes mellitus ist nicht gleich Diabetes mellitus!
Diabetes mellitus ist eine individuell zu behandelnde Störung des Glukose-Stoffwechsels, die bei vielen schon früh schleichend beginnt.
Früherkennung ist entscheidend.
Meist wird Diabetes mellitus nicht rechtzeitig nachgewiesen und behandelt, sodass bereits Langzeitfolgen bestehen. Der frühzeitige Nachweis ist aber deshalb besonders wichtig, da es zunehmende Belege dafür gibt, dass eine frühzeitige Behandlung für die Prävention lebensverkürzender Komplikationen von entscheidender Bedeutung; dies gilt insbesondere deshalb, da Gewebe auch Jahrzehnte später durch eine schlechte Stoffwechselkontrolle geprägt werden („Stoffwechselgedächtnis“) [1, 2].
Der Diabetes mellitus und seine Folgeerkrankungen können die Lebenserwartung und die Lebensqualität erheblich einschränken.
Der Diabetes mellitus ist eine heterogene Erkrankung, er ist sehr unterschiedlich.
Der Diabetes mellitus wird seit mehr als 100 Jahren anhand von Messungen der Blut-Glukose-Konzentration diagnostiziert [3].
Die Einteilung in einen „insulinsensitiven“ und „nicht insulinsensitiven“ Diabetes wurde 1936 von Wilhelm Falta vorgeschlagen [4].
Die aktuelle Einteilung des Diabetes in Typ-1- und Typ-2-Diabetes wurde 1979 von einer Arbeitsgruppe der amerikanischen Diabetesgesellschaft (ADA) vorgeschlagen und später von der WHO übernommen [5].
Der Typ 1 Diabetes mellitus zeichnet sich durch eine autoimmunogene Zerstörung der Insulin-produzierenden Langerhans´schen Insellzellen der Bauchspeicheldrüse aus; bei der Diagnose lassen sich im Blut neben einer relativ niedrigen Insulin-Konzentration Auto-Antikörper (insbesondere Glutamat-Decarboxylase Antikörper, GADA) nachweisen.
Der Typ 2 Diabetes mellitus ist dagegen durch eine Insulin-Resistenz (Insulinwirkung vermindert) und eine Insulin-Sekretionsstörung (es wird nicht ausreichend Insulin ausgeschüttet) charakterisiert.
2018 veröffentlichte eine schwedische Arbeitsgruppe um Leif Groop eine bahnbrechende Untersuchung, die eine Unterteilung des Diabetes in fünf Subgruppen vorschlug [6]. Anhand von sechs Faktoren (GADA; Alter bei Diagnosestellung; Body Mass Index; HbA1c; C-Peptid-Messung und Glukose [HOMA-Modell] zur Schätzung der Betazellfunktion und Insulinresistenz) wurden Personen mit einem neu diagnostizierten Diabetes in 5 Gruppen eingeteilt. Auch die Ergebnisse molekulargenetischer Untersuchungen können die Zuordnung zu einem Cluster belegen. Die Ergebnisse der schwedischen Cluster-Analyse konnten 2019 in der prospektiven Deutschen Diabetes Studie (German Diabetes Study; GDS) bestätigt werden [7]:
-
Gruppe 1:
-
Schwerer, autoimmuner Diabetes [SAID] mit frühem Krankheitsbeginn, niedrigem Körpergewicht, Insulinmangel, Vorliegen von GADA und schwieriger metabolischer Einstellung
-
-
Gruppe 2:
-
Schwerer Insulinmangel-Diabetes [SIDD]: Patienten sind GADA-negativ, früher Krankheitsbeginn, niedriges Körpergewicht, Insulinmangel und schlechte metabolische Kontrolle
-
erhöhtes Risiko für diabetische Retinopathie (Augenbeteiligung bei Diabetes)
-
höchstes Risiko für diabetische Neuropathie (Erkrankung der Nerven)
-
-
Gruppe 3:
-
Schwerer, insulinresistenter Diabetes [SIRD]: ausgeprägte Insulinresistenz und hoher BMI
-
höchstes Risiko für diabetische Nierenerkrankung
-
höchstes Risiko für nichtalkoholische Fettleber
-
-
Gruppe 4:
-
Adipositasbedingter Diabetes [MOD]: Diese Gruppe ist durch Adipositas charakterisiert (ohne ausgeprägte Insulinresistenz)
-
-
Gruppe 5:
-
Altersbedingter Diabetes [MARD]: Patienten sind älter als in den anderen Gruppen, haben aber eine leichte Stoffwechselstörung.
-
Meine Tübinger Kollegen berichteten im Juli 2023, dass bis zu 70% der Personen mit einem Prädiabetes einen Diabetes mellitus Typ 2 entwickeln [8]. Schon im prädiabetischen Stadium, welches durch eine erhöhte, aber nicht im diabetischen Bereich gemessene Nüchternblut-Glukose-Konzentration, eine erhöhte 120-Minuten-Glukose-Konzentration im 75g-oralen-Glukose-Toleranz-Test (OGTT) oder beides gekennzeichnet ist, bestehen Insulin-Resistenz und Insulin-Sekretionsstörung bereits.
Heute werden auch hier 6 verschiedene Untergruppen des Prädiabetes unterschiedenen [8, 9]:
Durch ein niedrigeres Risiko für die Entwicklung eines Typ 2 Diabetes sowie den damit verbundenen Folgeerkrankungen zeichnen sich die Cluster 1, 2 und 4 aus; eine besonders gute Gesundheitsprognose hatten dem Cluster 2 zugeordnete Menschen. Diabetes oder damit zusammenhängende Folgeerkrankungen traten auch bei Übergewichtigen des Clusters 4 seltener auf. Wenn Personen dieser Cluster an einem Diabetes erkranken, nimmt dieser meist einen milderen Verlauf.
Als Hochrisikogruppen werden die Cluster 3, 5 und 6 angesehen.
Cluster 3:
-
Moderat erhöhte viszerale Fettmenge,
-
deutliche Insulin-Sekretions-Störung,
-
hohes Diabetes-Risiko, meist SIDD
-
hohes kardio-vaskuläres Risiko
Cluster 5:
-
Erhebliches Übergewicht
-
hoher Leberfettgehalt
-
ausgeprägte Insulin-Resistenz, niedrige Insulin-Sekretion
-
hohes Diabetes-Risiko, meist SIRD
-
hohes Risiko für Nierenerkrankung
-
hohes kardio-vaskuläres Risiko
-
hohes Mortalitätsrisiko (auch abhängig vom BMI und Alter)
Cluster 6:
-
erhebliches Übergewicht
-
erhöhtes viszerales Fett und Nierenhilusfett
-
starke Insulin-Resistenz, Insulin-Sekretion bleibt länger erhalten
-
Diabetes-Risiko geringer als Cluster 5, meist SIRD
-
hohes Risiko für Nierenerkrankung (noch vor DM)
-
kardio-vaskuläres Risiko nicht gesteigert
-
hohes Mortalitätsrisiko (vielleicht auch hohes Risiko für bösartige Erkrankungen).
Insbesondere bei Personen der Hochrisikocluster sollte eine strukturierte, intensive Lebensstilintervention (mehr als 5% Gewichtsabnahme und körperliche Aktivität über mehr als 3 Stunden pro Woche) erfolgen. In der deutschen Prädiabetes-Lebensstil-Interventionsstudie (PLIS) konnten gezeigt werden, dass bei Personen der Hochrisikocluster eine intensive Lebensstilintervention besonders gut wirkt. Bei Personen, die Cluster 3 oder 5 angehören, verbesserte sich die Insulin-Sekretion insbesondere in Abhängigkeit von der Reduktion des Leberfetts [8].
Wir unterstützen Sie in der Umsetzung von Therapieempfehlungen und zeigen Ihnen Massnahmen zur Vorbeugung von Folgeschäden auf.
[1]Reddy MA, Zhang E, Natarajan R. Epigenetic mechanisms in diabetic complications and metabolic memory. Diabetologia 2015; 58(3): 443-55. 6.
[2] Brownlee M. The pathobiology of diabetic complications: a unifying mechanism. Diabetes 2005; 54(6): 1615-25
[3] Prasad RB, Groop L. Precision medicine in type 2 diabetes. J Intern Med. 2019;285:40-8 [4] Himsworth HP, Kerr RB. Insulin-sensitive and insulininsensitive types of diabetes mellitus. Clin Sci 1939;4:119–52.
[5] Classification and diagnosis of diabetes mellitus and other categories of glucose intolerance. National Diabetes Data Group. Diabetes, 1979;28:1039–57.
[6] Ahlqvist E, Storm P, Käräjämäki A, Martinell M, Dorkhan M, Carlsson A, Vikman P, Prasad RB, Aly DM, Almgren P, Wessman Y, Shaat N, Spégel P, Mulder H, Lindholm E, Melander O, Hansson O, Malmqvist U, Lernmark Å, Lahti K, Forsén T, Tuomi T, Rosengren AH, Groop L. Novel subgroups of adult-onset diabetes and their association with outcomes: a data-driven cluster analysis of six variables. Lancet Diabetes Endocrinol. 2018;6:361-9.
[7] Zaharia OP, Strassburger K, Strom A, Bönhof GJ, Karusheva Y, Antoniou S, Bódis K, Markgraf DF, Burkart V, Müssig K, Hwang JH, Asplund O, Groop L, Ahlqvist E, Seissler J, Nawroth P, Kopf S, Schmid SM, Stumvoll M, Pfeiffer AFH, Kabisch S, Tselmin S, Häring HU, Ziegler D, Kuss O, Szendroedi J, Roden M; German Diabetes Study Group. Risk of diabetes-associated diseases in subgroups of patients with recent-onset diabetes: a 5- year follow-up study. Lancet Diabetes Endocrinol. 2019;7:684-94.
[8] Kantartzis, K, Fritsche, A, Birkenfeld, AL. Prädiabetes als therapeutische Herausforderung in der Inneren Medizin. Innere Medizin, 2023, 64:636–641, https://doi.org/10.1007/s00108-023-01546-6
[9] Wagner R, Heni M, Tabák AG et al (2021) Pathophysiology-based subphenotyping of individuals at elevated risk for type 2 diabetes. Nat Med 27:49–57, DOI: 10.1038/s41591-020-1116-9
Typ 1 Diabetes mellitus
Die Bedürfnisse und Wünsche unserer Patienten stehen im Vordergrund. So setzten wir moderne Technologien wie Glukosesensoren und Insulinpumpen-Systeme bei Patienten mit Typ 1 Diabetes nur ein, wenn Sie es wünschen und die Voraussetzungen hierfür gegeben sind. Erfahrungswerte haben uns gezeigt, dass nicht für Jedem die technologisch innovativste oder aktuellste Therapieform passend ist.
Typ 2 Diabetes mellitus
Das Krankheitsbild des Typ 2 Diabetes Patienten ist sehr unterschiedlich. Erfahrungsgemäss definieren sich zunehmend diverse Subgruppen, die, jede für sich selbst betrachtet, sehr differenziert und individuell behandelt werden müssen. Gerade wenn die Diabetes Behandlung mit einer Adipositas Behandlung einhergeht, ist eine massgeschneiderte Therapie besonders wichtig.
Schwangerschaftsdiabetes
Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes mellitus (GDM) genannt, ist uns ein besonderes Anliegen, da Mutter und Kind davon gleichzeitig betroffen sind. Ziel der Behandlung ist für die Mutter und ihr Kind eine möglichst stabile Stoffwechsellage zu erzielen. Gerade bei einem Schwangerschaftsdiabetes müssen Mutter und Kind in Kooperation mit dem behandelnden Frauenarzt engmaschig beobachtet werden.
Themenschwerpunkte der Therapie unter Einbezug häufiger Fragen
-
Leben und Alltag mit Diabetes
-
Wie kontrolliere ich meinen Blutzucker?
-
Medikamentöse Behandlung
-
Welche technischen Hilfsmittel sind für mich geeignet?
-
Glukosesensor? Ist er für mich geeignet?
-
Wie reagiere ich bei Unterzuckerung?
-
Was muss ich auf Reisen, beim Autofahren, beim Sport oder bei Krankheit beachten?
Diabetologie und Endokrinologie
-
Funktionsstörungen der Schilddrüse
-
Abklärung der Knochendichte (Osteoporose)
-
Diagnostik einer Nebennierenschwäche
-
Hormonstimulationstests (Hirnanhangdrüse)
-
Abklärung des Cholesterinstoffwechsel
-
Hoden